Motivation – wie man sich motiviert und wie man motiviert bleiben kann

In meinen Vorträgen und Seminaren kommt häufig die Frage auf, wie man sich motiviert und wie man motiviert bleiben kann. Zu diesem Thema lässt sich gut ein ganzes Seminar gestalten, aber ich beginne zunächst mit einem Artikel.

Es gibt eigentlich nur zwei Gründe, warum Menschen nicht motiviert sind:

1. Sie haben kein klar definiertes Ziel, das sie verfolgen.

2. Sie haben ein Ziel, glauben aber nicht daran, dass sie es erreichen können.

Damit ließe sich dieser Artikel eigentlich schon beenden, wenn man ausgiebig über diese beiden Punkte nachdenkt. Dennoch möchte ich etwas näher darauf eingehen.

Napoleon Hill sagte zum Thema Erfolg: „Definiere dein Hauptziel und entwickle ein brennendes Verlangen es zu erreichen.“

Es genügt nicht, sich einfach nur ein Ziel zu setzen oder sich etwas nur zu wünschen. Die Frage „Warum will ich es erreichen?“ hilft schon weiter, doch die eigentliche, alles entscheidende Frage hinter einem Ziel sollte lauten:

„Warum MUSS ich es erreichen?“

Nur durch die Klärung dieser Frage lässt sich ein brennendes Verlangen entwickeln. Andernfalls ist der Misserfolg schon vorprogrammiert.

Viele, wenn nicht gar die meisten Menschen, scheitern bereits an Punkt 1. Sie treiben durch das Leben wie ein Schiff ohne Ruder und wundern sich, dass sie wenig erreichen und unglücklich sind.

Fragen Sie doch mal andere (oder sich selbst), welches konkrete Ziel sie gerade im Leben verfolgen. Sollte die Antwort nicht mit leuchtenden Augen erfolgen und so schnell kommen, als hätten Sie nach dem Namen oder dem Geburtsdatum der Person gefragt, dann ist entweder kein Ziel vorhanden oder die Person hat es nicht klar genug definiert. In beiden Fällen wird nicht nur die Motivation äußerst gering sein, sondern auch die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg.

Das wäre so, als wenn Sie auf einem Rastplatz an der Autobahn jemanden nach seinem Reiseziel fragen würden und die Person müsste dann erst einmal überlegen. Fast keiner fährt ziellos aus reiner Freude über überfüllte Autobahnen, doch viele Menschen gehen so durch das Leben und lassen es passiv und fremdbestimmt an sich vorbeiziehen.

Liegt ein konkretes Ziel vor, scheitern wiederum viele Menschen an Punkt 2. Sie glauben nicht daran, ihr Ziel zu erreichen. Beispiel: Mit dem Satz „Ich will Millionär sein“ können sich viele identifizieren, doch die wenigsten glauben daran, dieses Ziel auch erreichen zu können oder entwickeln ein brennendes Verlangen danach, dieses Ziel zu verfolgen. Der Misserfolg ist also schon vorprogrammiert.

Vergessen Sie Empfehlungen wie „Träumen Sie groß“ oder „Setzten Sie sich große Ziele“, denn das funktioniert in der Regel nicht, weil die wenigsten Menschen dafür mental weit genug geschult sind.

Für die Definition eines klaren Ziels ist es sehr wichtig, dass es im sogenannten „Sweet Spot“ liegt, also in Ihrer Komfortzone. Das bedeutet, dass es so groß sein muss, dass bereits der alleinige Gedanke an das Erreichen dieses Ziels bei Ihnen große Freude auslöst. Zusätzlich muss es jedoch noch so klein sein, dass Sie absolut davon überzeugt sind, es erreichen zu können.

Als Zeitfaktor sollten für das Erreichen maximal zwei bis fünf Jahre eingeplant werden. Für die meisten Menschen wird diese Zeitspanne jedoch bereits außerhalb der individuellen Komfortzone liegen. Daher empfehle ich ein Ziel, dessen Erreichen Sie sich maximal innerhalb der nächsten sechs Monate vorstellen können. Sollte das noch zu weit entfernt liegen, dann schrauben Sie das Ziel einfach so weit herunter, bis es in Ihrer Komfortzone liegt, z. B. mehrere Wochen oder auch nur ein paar Tage.

Fangen Sie lieber klein an, nach dem Motto: „Gehe so weit, wie du sehen kannst und wenn du dort angelangt bist, wirst du schon wieder weiter sehen können.“

Beispiel: Sie wollen 20 Kilogramm abnehmen, können sich aber nicht vorstellen, das zu schaffen (auch wenn Sie vor längerer Zeit schon einmal 20 Kilogramm weniger gewogen haben). Welche Gewichtsreduktion liegt denn in Ihrer Komfortzone bzw. welche Zahl würde Sie zu Beginn schon erfreuen und welche können Sie sich Vorstellen an Körperfett zu verlieren? 8, 5, 2 oder vielleicht 0,5 Kilogramm?

Sie können sich auch ein Zwischenziel von einer Woche nehmen, in der Sie z. B. 300 oder 800 Gramm an Körpergewicht verlieren möchten, je nachdem, was Sie sich vorstellen können. Nach der Woche wissen Sie schon mehr und können einen neuen Wert als nächstes Zwischenziel definieren. Mit zunehmender Erfahrung und kleinen Erfolgen wächst Ihre Zuversicht und es wird Ihnen leichter fallen, auch größere Zwischenschritte oder Ziele in Angriff zu nehmen. Irgendwann erscheinen die 20 Kilogramm dann gar nicht mehr so undenkbar wie zu Beginn.

Vielleicht erhöhen Sie Ihr anfängliches Ziel dann sogar auf 30 Kilogramm, wenn der Bedarf oder Wunsch vorliegen sollte. Falls Sie sich durch einen Zeitfaktor bzw. eine Deadline jedoch zu sehr unter Druck und Stress gesetzt fühlen, dann rate ich davon ab. Fokussieren Sie sich in diesem Fall einfach nur auf Ihr Ziel.

Finden Sie einen Wert in Ihrem Sweet Spot, schreiben Sie sich diesen auf einen Zettel und lesen Sie ihn sich mehrmals täglich laut vor, mit dem Gedanken daran, ihn bereits erreicht zu haben, vor allem als erstes nach dem Aufwachen und als letztes vor dem Einschlafen. Dann konzentrieren Sie sich täglich nur auf den nächsten logischen Schritt, um sich dem Ziel zu nähern.

Im genannten Beispiel könnte das z. B. eine überwiegende Ernährungsumstellung auf Lebensmittel sein, die keine Inhaltsangaben auf der Zutatenliste stehen haben, weil die Produkte so frisch sind, dass sie nicht verpackt werden mussten. Zusätzlich sollte zumindest mit einem minimalen Trainingsprogramm begonnen werden. Ideen und Anregungen erhalten Sie z. B. hier in den Blog-Kategorien „Training“ und „Ernährung“.

Wenn Sie ein klares Ziel im Komfortbereich definiert haben, von dessen Erreichbarkeit Sie überzeugt sind, kommt der schwierigere Teil der Übung. Sie müssen ein brennendes Verlangen dafür entwickeln, es zu erreichen. Sie müssen im positiven Sinne besessen davon werden, es zu erreichen.

Um ein brennendes Verlangen zu bekommen, gibt es mehrere Methoden. Ohne ein klar definiertes Ziel, das Sie in freudige Vorerwartung versetzt und von dessen Erreichbarkeit Sie überzeugt sind, geht es nicht. Allein das sollte schon für genügend Motivation sorgen. Falls nicht, ist das Ziel entweder nicht groß genug oder doch noch zu groß.

Die oben gestellte Frage, warum Sie Ihr Ziel nicht nur erreichen wollen, sondern unbedingt erreichen MÜSSEN, schüttet in der Regel Benzin in Ihr Motivationsfeuer.

Das Gefühl eines brennenden Verlangens steigert sich, je realer der Gedanke an die Umsetzbarkeit bzw. das Erreichen des Zieles wird und je näher das gesetzte Ziel in greifbare Nähe rückt. Sie können sich dafür mit gleichgesinnten Menschen zusammentun oder noch besser mit Menschen, die Ihr Ziel bereits erreicht haben und einmal in Ihrer jetzigen Situation waren.

Sie können Sich Bilder oder Filme ansehen, auf denen andere Menschen Ihr Ziel erreichen und sich eine Motivationswand mit Ihrem Ziel basteln. Dort schreiben Sie das Ziel auf und kleben Fotos davon auf. Nach oben genanntem Beispiel können das auch Fotos sein, auf denen Sie mit 20 Kilogramm weniger zu sehen sind (ganz gleich, wie alt die Fotos sind). Oder Sie kleben ein Foto Ihres Kopfes auf das Bild eines Körpers aus einer Zeitschrift, der Ihr Wunschgewicht (in Ihrer Komfortzone) hat.

Je mehr Sie sich mit Menschen umgeben, die Ihr Ziel bereits erreicht haben und solchen, die ein vergleichbares Ziel haben und Sie aufbauen, desto größer wird Ihr brennendes Verlangen und somit Ihre Motivation sein.

Motivation funktioniert eigentlich nur von innen heraus. Wenn wir immer darauf angewiesen sind, dass uns andere Menschen (von außen) motivieren, dann sabotieren wir uns selbst, denn im tiefsten Inneren wollen wir das vielleicht gar nicht. In der Regel ist das Ziel dann entweder zu klein bzw. nicht wichtig genug („Ich muss es nicht unbedingt erreichen.“) oder noch zu groß, so dass wir nicht daran glauben können, es zu erreichen und andere benötigen, die uns davon überzeugen sollen, dass es doch geht.

Suchen Sie sich in diesem Falle ein anderes oder ein kleineres Ziel, dass Sie für realistisch halten und Sie motiviert. Wer weiß, vielleicht bringen Sie Ihre neuen Erfolge sogar später noch mal auf Ihr altes Ziel zurück, falls es Ihnen doch noch wichtig sein sollte.

Es ist aber auch möglich, dass uns andere Menschen Möglichkeiten und Erfolgsgeschichten aufzeigen, die unseren Glauben an die Erreichbarkeit unseres Zieles erhöhen. Wenn jemand an einen glaubt, kann das dazu führen, dass man beginnt auch wieder an sich selbst zu glauben.

Man kann anderen nicht helfen, die nicht bereit dafür sind, sich selbst zu helfen. Man kann auch nicht jeden „retten“. Fangen Sie bei sich an, dann haben Sie in der Regel erstmal genug zu tun. Wenn Sie sich positiv verändern, wird das anderen mehr helfen als Sie vielleicht glauben.

Es gibt unzählige motivierende Bücher und Audios, die das Selbstbild bzw. den Glauben an sich selbst erhöhen. Suchen Sie sich aus, was Sie anspricht und hören und lesen Sie diese täglich, selbst wenn es nur ein paar Minuten lang sind.

Um motiviert zu bleiben, muss man eigentlich nichts anderes tun, denn wahre Motivation kommt von innen heraus, wenn die oberen Punkte beachtet werden. Sollte die Motivation einmal nachlassen, dann überprüfen Sie sich schnell, indem Sie sich folgende Fragen stellen:

1. Habe ich noch ein klar definiertes Ziel?

2. Ist es groß genug, um mich zu erfreuen, wenn ich nur an das Erreichen denke?

3. Bin ich überzeugt davon es erreichen zu können?

4. Warum MUSS ich es unbedingt erreichen?

Sollte auch nur eine der ersten drei Fragen mit „Nein“ beantwortet werden, sind Korrekturen am Ziel nötig. Gleiches gilt, wenn Frage vier nicht klar beantwortet werden kann.

Um ein Ziel zu erreichen, muss eine klare Entscheidung dafür getroffen werden, es zu verfolgen. Es zu versuchen genügt in der Regel nicht.

„Versuche es nicht, mach es.“ (Yoda)

Eine Entscheidung zu treffen bedeutet, dass Sie genau wissen, was Sie nicht wollen. Dann kehren Sie dieser Sache den Rücken zu, definieren konkret, was Sie stattdessen wollen, formulieren ein Ziel in Ihrer Komfortzone und sagen: „Ich werde das machen. Die Entscheidung ist gefallen. Punkt.“

Eine Entscheidung zu treffen ist wichtig, aber dieser zu folgen erfordert Charakter.

„Charakter bedeutet einer Entscheidung zu folgen, lange nachdem die Freude und das Gefühl des Moments verflogen ist.“ (Cavett Robert)

Es bringt nichts, diese Dinge zu wissen, wenn Sie sie nicht anwenden. Hier gilt die Regel: Etwas zu wissen, ohne es anzuwenden, bedeutet es nicht zu wissen.

Der einzig limitierende Faktor, der Sie davon abhält, Ihre Träume zu verfolgen und zu leben, ist Ihr Gehirn bzw. Ihr Geist. Und der lässt sich “umschulen“ – in jedem Alter.

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