Wie so viele andere Dinge in der Fitnesswelt auch, wird das Thema Ernährung häufig sehr widersprüchlich und kompliziert dargestellt. Die einen sagen, man soll alle zweieinhalb bis drei Stunden bzw. fünf- bis siebenmal am Tag eine Mahlzeit oder einen Snack zu sich nehmen, die anderen plädieren für drei Mahlzeiten am Tag mit fünf Stunden Pause dazwischen, die nächsten sagen, man soll das Abendessen zumindest öfters mal ausfallen lassen und wiederum andere essen tagsüber fast nichts oder nur sehr wenig und verschlingen abends sehr große Mengen.
Wenn es um das Thema Körperfettreduktion und allgemeiner Fitness geht, dann können alle Methoden funktionieren. Studien, die über zwei Jahre oder länger durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass praktisch alle bekannten Ernährungsprogramme letztlich vergleichbare Ergebnisse zeigen. Du kannst dich ungesund ernähren und dabei zu- oder abnehmen. Du kannst dich aber auch sehr gesund ernähren und dabei zu- oder abnehmen. Natürlich lässt sich auch mit beiden Varianten das Körpergewicht halten. Idealerweise ernährt man sich jedoch gesund und hat dabei einen so niedrigen Körperfettanteil, dass die Muskelkonturen sichtbar werden. Hierbei gehe ich von einer gut entwickelten Muskulatur aus, nicht von Magersucht.
Die wichtigste Komponente ist die persönliche Einstellung oder Geisteshaltung („Mindset“) zum Körper, zur Gesundheit, der Fitness, der Ernährung und zum Leben allgemein. Man wird nicht glücklich, wenn die „äußeren Umstände“ stimmen. „Äußere Umstände“ ändern sich um so schneller, je schneller du die Entscheidung triffst, glücklich zu sein – und zwar jetzt.
Nicht erst, wenn du 5 oder 40 kg weniger wiegst, die Lieblingsjeans wieder passt, wenn du nicht mehr Single oder endlich verheiratet bist, wenn du wieder gesund bist, wenn du ein Kind hast oder dieses endlich aus dem Haus ist, wenn Freitag ist und nicht Montag, wenn die Rente kommt, wenn du einen anderen Job hast, wenn du mehr Freizeit hast, wenn…, sondern jetzt.
Was hat das alles mit der Ernährung zu tun? Nun, eine ganze Menge. Menschen, die Übergewicht haben, denken häufig, dass sie glücklicher wären, wenn sie weniger wiegen würden. Sie möchten sich also gerne besser ernähren, um sich besser zu fühlen. Wenn sie sich dann jedoch besser ernähren, kommt häufig der Wunsch nach ungesunder Nahrung auf, die man wegen seines Vorhabens ja nicht oder kaum zu sich nehmen kann. Das ist kein Gefühl des Glücks. Wenn man dann nachgibt und doch ungesunde Schlemmereien zu sich nimmt, fühlt man sich oft noch schlechter, weil man schwach geworden ist.
Haben sie es dennoch geschafft, die Wunschfigur zumindest annähernd zu erreichen, dann ist das Gefühl von Stolz und Freude zunächst natürlich groß, aber bald stellen viele schon wieder fest, dass sich das dauerhafte Glücksgefühl, das man sich von der Wunschfigur erhofft hat, doch nicht lange hält. Dies ist auch ein Grund dafür, dass viele im Anschluss schnell wieder zunehmen und das neue Gewicht nicht halten können.
Dies ist ein Teufelskreis, der durch mehr Leichtigkeit im Leben durchbrochen werden kann. Dazu muss sich zunächst das Denken ändern.
„Wenn ich nur schlanker wäre, dann wäre mein Leben ganz anders.“ Pustekuchen, du bist in der Regel immer noch der gleiche Mensch, nur dass du mal 12 bis 16 Wochen lang ein disziplinierteres Verhalten an den Tag gelegt hast. Wenn du jedoch nicht parallel an deinen Denkmustern arbeitest, was dazu führt, dass sich mit deinem neuen Denken auch nach und nach dein Verhalten ändert, dann bleibst du auf Dauer erfolglos.
Frage dich: Was möchte ich wirklich im Leben? Wenn du jetzt die Dinge aufzählst, die du nicht möchtest, dann bist du schon auf der falschen Spur, denn du sollst aufzählen, was du möchtst.
- Tipp 1: Wenn du an Wünsche denkst, die dir ein gutes Gefühl vermitteln, dann bist du auf dem richtigen Weg.
- Tipp 2: Wenn du dich immer wieder fragst, WARUM du das möchtest und immer weiter nach dem WARUM fragst, bis der tatsächliche Grund ans Licht kommt, dann bist du sogar auf einem noch besseren Weg. Mache aber nicht den Fehler und denke, dass du dir XY wünschst, weil du YZ nicht willst, denn dann denkst du wieder daran, was du nicht möchtest.
Beispiel: Du möchtest gerne 10 kg abnehmen. Fühlstu du dich nun gut, weil du dich bereits vor dem geistigen Auge mit 10 kg weniger siehst und dien neues Körpergefühl genießen kannst oder fühlst du dich schlecht, weil du daran denkst, dass du noch 10 kg zu viel wiegst? Ersteres ist gut, letzteres ist schlecht.
Im ersten Fall denkst du daran, was du willst, im zweiten Fall denkst du daran, was du nicht willst, denn du denkst noch an den Mangel. Ersteres ist Erfolg bringendes Denken, weil du dir deinen Erfolg gut vorstellen kannst, denn du siehst ihn bereits vor dem geistigen Auge. Letzteres ist negatives Denken und hat wenig Aussichten auf Erfolg, denn du zweifelst daran dein Ziel zu erreichen.
Die nächste Frage nach dem eigentlichen Warum kannst du im Anschluss gar nicht oft genug stellen, denn kaum einer ist vor allem deshalb glücklich, nur weil er weniger wiegt.
Natürlich solltest du dich gesund ernähren, d. h. vor allem naturbelassene Produkte, die du anbauen, pflücken oder töten kannst (wenn du kein Vegetarier bist). Wenn eine (Ur-) Großmutter dieses Nahrungsmittel in der heutigen Form nicht kannte, dann solltest du es so oft wie möglich meiden. Aber ein Zwang sollte es auch nicht werden.
Fange langsam an, z. B. indem du v. a. aus großen Gläsern trinkst und die tägliche Trinkmenge (Wasser) erhöhst, bis du auf mindestens 30 ml pro Kilogramm Körpergewicht kommst. Oder iss von Woche zu Woche mehr Gemüse, bis du z. B. mindestens fünf Hände voll am Tag zu dir nimmst. Reduziere parallel den Verzehr von stärkereichen Lebensmitteln.
Denke dabei immer mit Wonne daran, wie dich dieses Verhalten deinem Ziel stetig einen kleinen Schritt näher bringt. Vergiss dabei nie das WARUM, das hinter allem steht, denn das allein ist dein Motor und Antrieb, an den meisten Tagen in der Woche ein auf Erfolg ausgerichtetes Verhalten zu zeigen. Wenn du mal eine Schlemmermahlzeit oder gar einen ganzen Schlemmertag einbauen möchtest, dann genieße die Schlemmerei unbedingt ganz bewusst, in Ruhe und ohne Reue mit dem Wissen, dass es die nächsten Tage wieder nach Plan weitergehen wird – kein Problem.
Vergiss die Waage und verdränge sämtliche Zweifel durch positive, zielorientierte Gedanken („Mmmmh, dieser Kohlrabi sättigt gut, schmeckt erstaunlich saftig und gibt mir wertvolle und gesunde Nährstoffe. Außerdem lässt er mich klarer denken und bringt mich meinem Figurziel näher, das ich erreichen werde, weil…“).
Ein Kollege aus den USA macht einmal im Jahr mit ca. 30-40 Frauen die Aktion „Schmeiß die Waage aus dem Haus“. Aufgabe: Die Waage aus dem Haus oder zumindest aus dem Sichtfeld verbannen, das Ziel vor Augen haben, konsequent und regelmäßig trainieren (mindestens 4 x pro Woche) und die Nahrung nicht als Feind zu betrachten, sondern als Freund, der zu mehr Wohlbefinden, mehr Vitalität, mehr Energie und zum Wunschgewicht führt.
Das Ergebnis: Die Frauen haben keine Chance, sich ständig über den Wert auf der Waage zu ärgern, alles mögliche anzuzweifeln und negative Gedanken zu schüren, die in der Regel nur weitere negative Gedanken anziehen. Im Gegenteil, sie wissen, dass sie Erfolg haben werden, denn ihre Trainer haben das schon mit vielen Frauen vor ihnen durchgeführt. Nach nur acht Wochen können die meisten von ihnen dann zwei Kleidergrößen kleiner tragen und passen wieder in die geliebte „Skinny Jeans“ hinein. Stellen sie sich dann auf die Waage, hat sich häufig gar nicht so viel getan, weil Muskeln aufgebaut und Fett abgebaut wurde.
Meine Erfahrungen sind ähnlich: Frauen erzählen oder schreiben mir häufig, was alles gerade in ihrem Leben schief geht und zählen mir alle möglichen Gründe auf, warum sie sich nicht richtig ernähren, nicht richtig trainieren und nicht richtig entspannen können. Viele stehen permanent unter Spannung und die Waage erzeugt zusätzlichen Druck.
Viele Männer hingegen erzählen oder schreiben mir häufig, was alles gut am Trainings- und Ernährungsprogramm klappt, nehmen die kritischen und stichelnden (= neidischen) Bemerkungen der Kollegen nicht so ernst und haben im Kopf häufig das Bild von sich, wie sie in ein paar Wochen in der Badehose das tolle Nachherfoto machen werden. Kurzum, sie denken mehr an die positiven Dinge und daran, was sie wollen.
Bei Frauen höre ich häufig die negativen Sachen, was mir zeigt, dass sie sich anscheinend viel mit den Dingen befassen, die sie nicht haben wollen. Natürlich gibt es auch umgekehrte Fälle. Ich bin aber davon überzeugt, dass dies einer der Hauptgründe dafür ist, dass Männer im Fitnessbereich ihre Figurziele schneller erreichen als Frauen.
Denke nicht darüber nach, was dir alles nicht an dir oder dem Leben gefällt, denn das machen die anderen schon genug. Denke vor allem an die Sachen, die du willst, nicht daran, was du nicht willst.
Versuche einmal eine Woche lang vor allem die schönen Eigenschaften und Dinge an dir und dem Leben bewusst wahrzunehmen und weniger die „Fehler“. Positive Gedanken ziehen weitere erfreuliche Gedanken an und schon wenige Augenblicke später hast du gute Laune. So einfach kann Glück sein.
Beispiele: Hast du schöne Haut, Hände, Augen, Schultern, Haare, ein schönes Lächeln oder besonders liebenswerte Wesenseigenschaften? Wunderbar. Konzentriere dich darauf und entdecke mehr Liebenswertes an dir. Siehst du, schon huscht ein Lächeln über die Lippen. So einfach kann Glück sein.
Scheint die Sonne? Herrlich, genieße die Strahlen und die Farben der Natur! Ist es kalt oder regnet es? Herrlich, dann kannst du mal wieder den kuscheligen Pullover anziehen, beim Prasseln des Regens an romantische Stunden denken oder gar romantische Stunden erleben, ein Buch lesen oder der eigenen „Verrücktheit“ freien Lauf lassen und einen Spaziergang oder Lauf ohne Regenschutz machen. Anschließend nimmst du eine heiße Dusche oder ein heißes Wannenbad und freust sich darüber, dass das Wetter deine Stimmung nicht beeinträchtigen kann. Damit hast du den meisten Menschen schon viel voraus.
Warte nicht darauf, dass du von jemand anderem oder den „äußeren Umständen“ geliebt wirst, sondern beginne dich selbst und das Leben zu lieben. Schon bald wirst du mit mehr Leichtigkeit durch das Leben gehen. Mache dein Glück z. B. nicht von einer Zahl auf der Waage abhängig, sondern visualisiere dein Ziel, so als ob du es bereits erreicht hast.
Nimm dein Leben und dein Glück in die eigene Hand und Verantwortung. Äußere Umstände sind immer da, müssen dich aber nicht beeinflussen, wenn deine Einstellung stimmt.
Befreie dich von selbst gesetzten Begrenzungen. Ein Klient von mir hatte z. B. nach anfänglich tollen Erfolgen eine sehr lange Plateauphase, bei der das Gewicht nicht unter 92 kg ging. Plateauphasen kommen häufig vor und sind fast normal. Manchmal hält der Körper z. B. an seinem Fett zunächst eine Weile fest und nach drei Wochen (länger oder kürzer ist auch möglich) zeigt die Waage dann binnen weniger Tage 1-2 kg weniger an. Fange in dieser Zeit nur nicht an zu zweifeln. Nach einigen motivierenden Audios und Büchern, kam mein Klient schließlich darauf, dass er sich die „magische“ 92 kg-Grenze selbst in den Kopf gesetzt hatte, obwohl es dafür keinen Grund gab.
Daraufhin hat er sich vom Gedanken verabschiedet, dass er nicht unter 92 kg wiegen kann und sah sich gedanklich bereits von der Waage eine 8 als erste Zahl anzeigen. Gesagt, getan. Die Waage pendelt sich nun dauerhaft unter 90 kg ein, so dass er sich bereits die nächsten Ziele gesetzt hat. Insgesamt wiegt er jetzt schon 20 kg weniger.
Nimm dein Glück selbst in die Hand und entscheide dich dafür glücklich zu sein, nicht irgendwann glücklich zu werden. Dann kommt der Rest in der Regel magischerweise wie von allein.
Dies ist ein heikles Thema, ich weiß, vor allem in Deutschland, dem Land der Nörgler und Miesmacher. „Aber ich bin doch glücklich und zufrieden.“, höre ich immer wieder. „Schön, dann erzähl das mal deinem Gesicht, das weiß davon offenbar noch nichts.“
„Aber ich denke nicht immer nur negative Sachen.“ „Warum regst du dich dann so oft über allerlei Banalitäten auf und erzählst immer wieder von Dingen, die dir nicht gefallen oder die du nicht möchtest?“
Es ist nicht einfach, aber das Leben ist so schön, dass es sich lohnt, damit anzufangen, sich über die kleinen Dinge zu freuen. Positive Gedanken ziehen weitere positive Gedanken an. Und schon bald hat man immer häufiger und immer länger gute Laune und stellt fest, dass es gar nicht so schwer ist, schon jetzt glücklich und dankbar zu sein. Umgekehrt funktioniert das leider auch mit negativen Gedanken.
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2 Kommentare
Toller Artikel Till, Danke dafür. Das richtige Mindset bewirkt erstaunliches. Ich ertappe mich auch immer dabei in die „deutschen Gewohnheiten“ zurückzufallen. Hoffentlich verselbstständigt sich das positive Denken irgendwann im Unterbewusstsein, oh das war schon wieder negativ !!! 😉
Danke, die Negativität geht den meisten so. Unser Gehirn ist darauf programmiert, Gefahren (Negatives) zu erkennen, doch man kann auch lernen, anders zu denken, was sich noch viel schöner und entspannter anfühlt. 🙂