Schon mehrfach habe ich hier im Blog über die Besonderheiten und Vorteile des Trainings mit Sandbags berichtet. Diese alte Form des Trainings wurde von Josh Henkin aus den USA vor einigen Jahren aufgegriffen, intensiv vertieft, ausdifferenziert und verbreitet sich nun aufgrund der großen Erfolge unter dem Namen Dynamic Variable Resistance Training (D.V.R.T.™) weltweit, was übersetzt so viel bedeutet wie dynamisch variierendes Widerstandstraining.
Das D.V.R.T.™–System richtet sich an alle Trainer, Leistungs- und Breitensportler, die ihre Leistung optimieren möchten und neue sportliche Herausforderungen suchen.
Es bezieht sich auf den Gebrauch von Trainingsmitteln, die eine verschiebbare, nicht statische Masse beinhalten (z. B. Wasser, Sand oder verschiedene andere Materialien). Charakteristisch ist ein Gewicht, das sich durch die fließende Masse bewegt und somit zu einem instabilen Gegenstand wird.
Doch D.V.R.T.™ bietet weitaus mehr an als nur die gleichen Übungen aus dem Fitness- oder Trainingsbereich mit einem neuen „Gerät“ in der Hand durchzuführen. Was genau, das soll Inhalt dieses Artikels sein.
Obwohl hauptsächlich oder viel mit Sandbags trainiert wird, ist D.V.R.T.™ ein System, um mit verschiedenen Hilfsmitteln maximalen Erfolg zu erzielen. Das Ziel besteht NICHT darin, neue Übungen zu zeigen, sondern WIE man die richtige für sich oder den Kunden auswählt.
Es ist kein System, bei dem die Trainierenden einfach eine Reihe von mehr oder weniger „cool“ aussehenden Übungen hintereinander durchführen, um sich einfach nur körperlich zu verausgaben.
Letztendlich geht es nur um das WARUM hinter jeder Übung. Das Warum bestimmt die Methoden und die Hilfsmittel.
Es ist also ein System mit Progressionen, einem Ziel und verschiedenen Hilfsmitteln, die ins Training integriert werden (u. a. Sandbags, Kettlebells, Slingtrainer, Langhanteln, Gummibänder, Seile, Klimmzugstangen).
Die Grundlagen bilden Bewegungen in den einzelnen Übungen, wobei es zwei große Konzepte gibt:
1.) Stabilität innerhalb einer Bewegung, die u. a. durch verschiedene Haltepositionen, Körperpositionen, dem Hilfsmittel selbst oder der Bewegungsebene verändert wird.
2.) Progressive Überlastung des Körpers innerhalb einer Bewegung, die u. a. durch das Bewegungsausmaß, die Geschwindigkeit, die Körperposition, die Halteposition, das Gewicht, das Volumen oder die Dichte der Belastungsreize verändert wird.
Das ganze System ist sehr strukturiert aufgebaut, so dass der Trainierende in kleinen Schritten stetig Fortschritte erzielen kann. Allein bei den wesentlichen Grundübungen gibt es jeweils über 13 Progressionsstufen, ohne dabei das verwendete Trainingsgewicht verändern zu müssen.
Der Anwender lernt, wie man fast fließend von einer stabilen Übungsausführung zu einer instabilen übergehen kann. So kann das Training selbst Schritt für Schritt Schwachstellen im Bewegungsablauf korrigieren (z. B. unbewegliche oder instabile Gelenke).
Viele Trainingssysteme geben vor, funktionelles Training zu beinhalten, führen jedoch einen Großteil der Übungen im stabilen Parallelstand und v. a. in der Sagittalebene (,die von vorne nach hinten durch den Körper verläuft,) durch.
Im Alltag oder im Sport machen wir jedoch viele Bewegungen in Schrittstellung und im Einbeinstand. Außerdem bewegen wir uns in allen Ebenen bzw. in alle Richtungen. Das Leben außerhalb des Trainings läuft also in wesentlich instabileren Positionen und selten statisch ab.
Selbst Trainer wollen gerne schnell die „coolen“ Rotationsübungen des D.V.R.T.™-Systems erlernen, scheitern jedoch häufig bei der sicheren Ausführung, weil sie sich nicht genügend Zeit für die wichtigen Vorbereitungsübungen genommen haben. Daher muss vorher zunächst eine grundlegende Stabilität im Körper aufgebaut werden (vor allem im Bereich der Hüft- und Schultergelenke sowie rund um die Lendenwirbelsäule).
Gerade hinsichtlich der Rotationsstabilität und der seitlichen Stabilität des Körpers herrscht bei vielen Trainierenden ein großer Mangel, was auch ein Grund für viele Verletzungen ist, die u. a. bei schnellen Richtungswechseln oder Abbremsbewegungen entstehen.
Der Körper muss zunächst lernen, Rotationskräften widerstehen zu können (Antirotationstraining), bevor er aktiv Rotationskräfte im Training erzeugen sollte.
D.V.R.T.™ beginnt intensiv mit den Basics und steigert sich langsam und sehr strukturiert hin zu den komplexeren Bewegungen. Dabei entwickelt der Körper eine sehr gute Stabilität in sämtlichen Körperbereichen und Bewegungsebenen, die auch während komplexer Bewegungsmuster beibehalten werden kann. Nebenbei steigen die Kraft, die Ausdauer und die Beweglichkeit.
Josh Henkin bezeichnet seine Einheiten teilweise auch als „Metabolic Stability Training“ (metabolisches Stabilitätstraining), weil neben der Kraft und Stabilität auch sehr gut der Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System unter einem hohen Kalorienverbrauch trainiert werden.
Wie beim Training mit Kettlebells erlernt der Körper in diesem System sehr detailliert wie er sich bewegen muss, um die nächste Übungsprogression sicher durchführen zu können. Somit steht kontinuierlichen Trainingsfortschritten nichts im Wege.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Sandbags zu den vielseitigsten Trainingsmitteln gehören. Sandbag-Training ist hocheffektiv, sehr umfassend und sehr abwechslungsreich.
Aber erst durch die Hinzunahme des dahinterstehenden D.V.R.T.™-Systems lässt sich das Potential voll ausschöpfen, was diese Trainingsform noch effektiver macht. Daher ist es auch so erfolgreich und breitet sich kontinuierlich rund um die Welt aus.
Wie kann man sich allgemein im Sandbag-Training und speziell im D.V.R.T.™-System fort- und ausbilden?
- Zum Schnuppern biete ich Sandbag-Workshops an, in denen der grundlegende Umgang und die Möglichkeiten des Trainings erlernt werden, wie z. B. auf dem Foto mit Josh Henkin zu sehen ist. Vorkenntnisse sind hier nicht nötig.
- Als D.V.R.T.™ Mastertrainer biete ich für Trainer die offiziellen Zertifizierungen zum D.V.R.T.™ Instructor an. Weitere Informationen sind hier zu finden:
D.V.R.T.™ / Sandbag Zertifizierung
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