Shinrin Yoku und die Heilkraft des Waldes (Waldbaden)

Ich liebe sonnige September- und goldene Oktobertage!
Letztes Wochenende war ich zweimal knapp zwei Stunden im Wald spazieren, einmal davon barfuß.
Das war wieder ein wunderbar freies Gefühl und Stunden später haben die Füße noch angenehm frisch gekribbelt.
   
Waldmedizin ist in Japan eine anerkannte Heilmethode und ein gängiges Mittel der Prävention. An der Nippon Medical School in Tokio forscht Professer Qing Li darüber.
Die heilende Wirkung geht u. a. von den Terpenen aus, die Moleküle, mit denen die Pflanzen kommunizieren. Wir nehmen sie über die Haut und Lunge auf.
Dies sind nur einige der vielen positiven Auswirkungen eines Aufenthaltes im Wald:
  • Man kann im Wald sehr schnell und gut vom digitalen Alltag abschalten und zu sich finden.
  • Man kann sich wieder erden, vor allem, wenn man barfuß unterwegs ist („earthing“ = Aufladen mit den Elektronen aus der Erde).
  • Die Augen werden wieder allein durch das viele Umherschauen trainiert, was die Sehkraft verbessert (Bildschirmarbeit und Schreibtischarbeit machen die Augen schwach).
  • Die Stresshormone Cortisol und Adrenalin werden durch einen Waldtag um 50 Prozent gesenkt.
  • Die körperliche Regeneration wird verbessert.
  • Die Produktion der Killerzellen unseres Immunsystems steigt.
  • Studien aus der klinischen Psycho-Neuro-Immunologie haben u. a. gezeigt, dass sämtliche Entzündungswerte gesenkt werden können, wenn man mit möglichst viel freier Haut (T-Shirt, kurze Hose oder besser nackter Oberkörper) durch das Unterholz streift und sich dabei kleine Kratzer einfängt.
  • Ein ganzer Tag im Wald erhöht die körpereigenen Abwehrkräfte noch vier Wochen lang.

 

Dadurch wird auch klar, warum Kinder in Waldkindergärten so gesund sind.

Das „Baden im Wald“ (Shinrin Yoku) sollte nach Professor Li monatlich mindestens zwei bis dreimal für jeweils mindestens zwei Stunden erfolgen, in denen man etwa 2,5 Kilometer schlendert.

Dabei sollte man öfter Pausen einlegen, Tee oder Wasser trinken, achtsam sein und alle Sinne auf den Wald richten. Erkennen Sie die Bäume, Pflanzen und Tierstimmen?

Im Herbst bietet es sich natürlich auch an, Herbstschmuck zu sammeln.

Bei Depressionen gehören Spaziergänge in der Natur, bei denen der Blick auf den Horizont gerichtet ist, zu den effektivsten Behandlungsmaßnahmen.

Ein Blick in die Sachbuchbestsellerlisten zeigt, dass sich die Deutschen wieder mehr der Natur, dem Wald und den Bäumen zuwenden. Die Bücher von Peter Wohlleben, aber auch von Detlev Arens, Neil Ansell, Torbjørn Ekelund oder Dr. Markus Strauß können die Lust auf den Wald noch erhöhen.

Ich wünsche viel Spaß beim Waldbaden!

12 Kommentare

  1. … und wenn ich dann noch von meinem Hund begleitet werde möchte ich garnicht so schnell wieder zurück in die „Zivilisation“

    • Hunde wissen auch, was Spaß macht. 🙂

  2. Nichts wie raus! Hatte ich heute sowieso vor. Barfuß? Werde ich dabei auch mal probieren. Für mich steht schon seit langem fest: Wald räumt Seele auf.

    • Super, bitte gerne hier berichten!

      • Die Herausforderung lautete: Ich gehe bei meiner Wanderung mindestens 1.000 Schritte barfuß. Am Ende sind die Wanderschuhe über 12 km im Rucksack geblieben und ich mag keinen der Barfuß-Schritte müssen. Es war wie ein Erlebnisurlaub für die Füße. Weiches Moos, sanftes Gras, harte Wurzeln, spitze Steinchen und immer wieder gerne Pfützen und schlammige Stellen. Wie schön es sein kann, mit den Füßen im Morast zu stehen und die Zehen spielen zu lassen! Herrlich – und so einfach! Man muss es nur machen. Ich habe es gemacht. Deine Anregung dazu kam genau zur richtigen Zeit, Till. Vielen Dank dafür. Jetzt genieße ich noch dieses wohlige Prickeln in den Füßen und träume schon von einer nächsten Barfußtour.

      • Ich hab’s gemacht! Die Herausforderung lautete: Bei meiner Wanderung mindestens 1.000 Schritte barfuß gehen. Am Ende sind die Wanderschuhe über 12 km im Rucksack geblieben und ich mag keinen der Barfuß-Schritte müssen. Es war wie ein Erlebnisurlaub für die Füße: Weiches Moos, sanftes Gras, harte Wurzeln, spitze Steinchen und immer wieder gerne Pfützen und schlammige Stellen. Wie schön es sein kann, mit den Füßen im Morast zu stehen und die Zehen spielen zu lassen! Herrlich – und so einfach! Man muss sich nur trauen. Deine Anregung dazu kam genau zur richtigen Zeit, Till. Vielen Dank dafür. Jetzt genieße ich noch dieses wohlige Prickeln in den Füßen, lasse die vielen Impressionen dieses herrlichen Oktobertages im Wald nachklingen und träume schon von einer nächsten Barfußtour.

        • Na, das klingt ja großartig! Herzlichen Dank für diesen schönen Erlebnisbericht und weiterhin viel Freude beim Barfußgehen!

  3. Toller Artikel ?
    Nutze den Wald auch als Ausgleich zum Alltag, allerdings bis jetzt mit Schuhen, werde es barfuß ausprobieren:)))

    • Es lohnt sich!

  4. Lieber Till.
    Danke für die Inspiration und das wieder Erinnerung rufen mit der Kraft des Waldes. Mit meiner Trainigsgruppe haben wir Shirin Yoku um loaded carries mit Sandbags erweitert. Das natürlichste Training das ich kenne. Meine Leute lieben es.
    lg, Florian

    • Großartig! Ja, schweres Tragen an der frischen Luft gehört wirklich zu den besten Trainingsübungen. Weiterhin viel Erfolg, Till

  5. Kurz nach Weihnachten geht es wieder für einen Monat nach British Columbia (Canada). Mehr Wald und bessere Luft geht nicht. Und zum ersten Mal kann ich auch Crawling im Schnee ausprobieren.

    Frohe Weihnachten
    Udo


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