Auf diversen Trainerfortbildungen und -kongressen stelle ich immer wieder fest, dass selbst viele Trainer Schwierigkeiten bei der Ausführung grundlegender Übungen wie z. B. Kniebeugen, Ausfallschritte, Überkopfdrücken, Liegestütze, Kreuzheben und Klimmzüge haben.
Die Bewegungsqualität sollte immer Vorrang vor der Quantität haben.
Lernen Sie erst, sich gut und richtig zu bewegen, dann können Sie Ihren Körper im Training auch belasten. Alles andere kann zu Überlastungssymptomen, Verletzungen und Leistungsstagnation führen.
Nicht auf biegen und brechen hohe Wiederholungszahlen oder Gewichte zu schaffen, sondern auf gesundem Wege leistungsfähiger zu werden, sollte das Ziel sein.
Das kurioseste Negativbeispiel zeigt sicherlich dieses Video (gut, er hat das Gewicht angehoben, nur wie…):
Beim Kettlebelltraining geht es beispielsweise auch in erster Linie um die korrekte Bewegungsausführung. Erst später kommt die Kettlebell hinzu, um eine bessere Rückmeldung bei der Übungsausführung zu geben und einen mehr oder weniger großen Widerstand hinzuzufügen.
Vor diesem Hintergrund möchte ich heute über CrossFit schreiben. In den USA schon längst ein Massenphänomen, kommt die „CrossFit“-Bewegung nun auch langsam aber sicher nach Europa und Deutschland.
CrossFit ist der Name eines „Traininssystems“ das durch diverse Übungen und Methoden des Athletiktrainings vielfältige Fitnesskomponenten breit gefächert verbessern soll, wobei es hierzulande jedoch inhaltlich prinzipiell nichts Neues ist, mit Turngeräten, Seilen, Medizinbällen, Kästen, Lang-, Kurz- und Kugelhanteln die Athletik u. a. zu trainieren.
Der Schwerpunkt wird hierbei auf die Intensität des Trainings gelegt. Es geht meist um eine möglichst hohe Wiederholungszahl bei vielen Übungen bzw. darum, das jeweilige „Workout of the day (WOD)“ in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren.
Und genau da liegt eines der Probleme, das ich mit CrossFit habe. Bisher war kein Trainer, von dem ich lerne oder mit dem ich mich umgebe, ein Freund von CrossFit und deren Philosophie.
Einer der Gründer soll online geschrieben haben, dass „bis zum Leberversagen“ trainiert wird. Ich hörte, dass in den USA mittlerweile ein Großteil der Verletzungen im Fitnessbereich bei CrossFit verursacht werden, kann diese Aussage aber nicht belegen.
Aus den ersten deutschen Städten höre ich ebenfalls, wie auf biegen und brechen versucht wird, das „WOD“ zu schaffen. Auch dort schon auf Kosten der Technik und Gesundheit.
Insider haben mir berichtet, dass einige CrossFit-Trainer selbst zwei dieser Trainingseinheiten am Tag durchgeführt und sich anschließend über starke Überlastungsbeschwerden oder gar Verletzungen gewundert haben – das ist doch irre.
Mangels sinnvoller Pro- und Regressionen bei den Übungen kann ich das Training selbst nicht empfehlen, wobei es natürlich auch einige CrossFit-Trainer gibt, die auf die technische Ausführung achten und die Übungen dem Leistungsniveau der Teilnehmer entsprechend individuell anpassen.
Gefährlich ist die „das ist das Programm des Tages und nun sieh zu, dass Du es hinbekommst“-Mentalität, ebenso wie die hohen Wiederholungszahlen bei den olympischen Gewichthebeübungen.
Es ist auch ein offenes Geheimnis, dass sich die „CrossFitter“ verbal und im Internet gegenseitig mit ihren angeblich erreichten Leistungen und Zeiten belügen, obwohl sie schon die Ausführungsqualität der Übungen der Zeit und den Wiederholungszahlen unterordnen. Wer z. B. bei Kniebeugen (mit oder ohne Zusatzgewicht) nur viertel oder halbe Wiederholungen macht, kann diese keinesfalls als ganze Wiederholung angeben. Doch so etwas ist in dieser Szene sehr üblich und födert schlampiges Training, was letztendlich den Weg für Überlastungsbeschwerden und Verletzungen ebnet.
Hier empfehle ich ganz klar: Ego runterschrauben und auf gesunde Weise immer fitter werden – ganz gleich, was der Nebenmann oder andere machen.
Ich wollte schon lange einen warnenden Artikel zu diesem Thema schreiben, doch meine Kollegen Robert Heiduk und Dr. Peter Preuß von der „Eisenklinik“ haben mir diese Arbeit durch einen sehr guten Artikel abgenommen (siehe Link).
Daher übergebe ich jetzt ihnen das Wort: Hier gelangen Sie zum Artikel „CrossFit unter der Lupe der Eisenklinik“.
Einige Punkte, an denen Sie einen guten CrossFit-Anbieter erkennen können:
– Es wird nicht 6-7 x pro Woche hochintensiv trainiert.
– Die Trainer bieten für jede Übung mindestens drei verschiedene Schwierigkeitsstufen an.
– Die Trainer stellen die Qualität der Bewegungsausführung in den Vordergrund und nicht die Anzahl der Wiederholungen, die benötigte Zeit oder das verwendete Gewicht.
– Es werden regelmäßig Technikschulungen angeboten.
– Es werden Regenerationsmaßnahmen angeboten bzw. erklärt und empfohlen, so dass ein Gleichgewicht zwischen dem hochintensiven Training und der Erholung gegeben ist.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch mal auf meinen Artikel zum Thema Übertraining hinweisen.
Der sollte den CrossFit-Jüngern helfen, sich nicht völlig krank zu trainieren.
Hier kommen Sie zum Artikel über Übertraining (Link anklicken).
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